Das Gasthaus zur Tanne blickt auf eine jahrhundertealte Tradition zurück. Bereits 1564 wird das Gasthaus urkundlich erwähnt. Die Tanne war in der frühen Neuzeit im Dorf Bauma die einzige "ehehafte" Taverne. Ehehafte Tavernen waren befugt, Namen und Wirtshausschild zu tragen, warmes Essen zu servieren und Gäste zu beherbergen. Alle diese Rechte besassen die "gewöhnlichen" Wirtschaften, die sogenannten Weinschenken, damals nicht.
Beim grossen Brand von Bauma 1786 brannte das ganze Gasthaus mit sämtlichem Mobiliar, den Gerätschaften und grossen Lebensmittelvorräten nieder. Das 1775 erstellte eiserne Wirtshausschild wurde aber gerettet und für die neuerstellte Tanne wieder verwendet.
Ehehafte Tavernen konnten, anders als Weinschenken, behördlich nicht geschlossen werden. So erhielt 1805 nach den Wirren der Helvetik und der französischen Besetzung der damalige Wirt Heinrich Rüegg "beym Tannenbaum" problemlos die Bestätigung seines Tavernenrechts.
Das Gasthaus zur Tanne war über Jahrhunderte ein Kristallisationspunkt des dörflichen Lebens. Lange befand sich darin auch das "Hoch-Obrigkkeitliche Waag- und Zollhaus", in welchem alle aus verschiedenen Gemeinden nach Zürich, mehrheitlich aber nach Winterthur, verkauften Waren und Vieh verzollt wurden.
Das Gasthaus zur Tanne wurde 1964 von der politischen Gemeinde Bauma erworben. Die Tanne nimmt heute wie früher im geschützten Ortsbild Baumas eine markante Stellung ein. Der Betrieb des grossen Tannensaal und weiterer, kleinerer Räume tragen zum reichen und aktiven Gemeindeleben bei.